Wenn die letzten Mitarbeitenden das Büro verlassen haben, schlägt die Stunde der Reinigungskräfte. Während die Angestellten ihren wohlverdienten Feierabend genießen, drehen sie ihre Runden, und sorgen für Sauberkeit. Sie beseitigen die Spuren, die die Menschen an ihren Arbeitsplätzen hinterlassen haben. So oder so ähnlich geht es an vielen Orten der Republik tagtäglich zu.
Wir, die Gebäudereiniger*innen, sind allzu oft aus dem „normalen“ Arbeitsalltag verschwunden, an den Rand, bzw. in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden gedrängt worden. Warum eigentlich? Vielleicht, weil wir als Störfaktor während der regulären Arbeitszeit empfunden wurden, vielleicht auch, weil es sich einfach so eingebürgert hat? Ganz gleich, welche Gründe es gibt: Gut ist es, dass seit einiger Zeit zunehmend mehr Menschen wieder über die Tagesreinigung – oder wie es neudeutsch „Daytime Cleaning“ heißt – reden und über eine Rückkehr zu diesem Arbeitsmodell nachdenken. Wenn die Reinigungskräfte in den Alltag eines Unternehmens eingebunden sind, hat das aus meiner Sicht entscheidende Vorteile.
Nicht nur, dass so viel flexibler auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Objekten eingegangen werden oder, dass bei spontanen Anforderungen schnell reagiert werden kann. Nein, der vielleicht wichtigste Vorteil ist, dass sich die Menschen begegnen und die Chance haben, sich gegenseitig auszutauschen. Für die Reinigungskräfte bedeutet das in aller Regel deutlich mehr Wertschätzung – denn sie sind ja plötzlich sichtbar. Und das tut gut!
Ach ja, es gibt noch einen sehr wichtigen Vorteil für alle – die Dienstleister, die Kunden und die Mitarbeitenden: Durch mehr „Daytime Cleaning“ schaffen wir attraktivere Arbeitsplätze!
Noch ein Tipp für alle, die sich mit dem Thema intensiver beschäftigen möchten: Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat ein Argumentationspapier für die Tagesreinigung erstellt. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne bei mir melden.